Rainers Rede zur Machbarkeitsstudie Hochwasserschutz Schlei

Bei der letzten Sitzung des Kreistages vor der Sommerpause am 03.06.2024, hielt Rainer Borcherding als Mitglied im Umwelt und Regionalentwicklungsausschuss, folgende Rede zur Machbarkeitsstudie Hochwasserschutz Schlei. Sie wurde mit großer Mehrheit parteiübergreifend beschlossen.

Sehr geehrter Herr Kreispräsident und Herr Landrat, geschätzte Öffentlichkeit, liebe Kolleg*innen Abgeordnete, werte AfD-Abgeordnete (falls Sie sich mit Genderstern nicht angesprochen fühlen)!

Wir freuen uns, dass das Umweltministerium in Punkto der Machbarkeits-studie mit 95 % Förderung doch sehr entgegenkommend ist – man kann erfreuliche Dinge aus Kiel ja auch mal loben.
Wir möchten dem Sachverstand der noch zu findenden Gutachter*innen nicht vorgreifen. Ob die Schlei ein Sperrwerk braucht und vor allem, wo es küstenschutztechnisch sinnvoll ist und ökologisch am wenigsten schadet, werden wir in 2 Jahren erfahren. Oft sind mehrteilige Lösungen ja intelligenter und flexibler als eine große Lösung, die nur scheinbar einfach ist, aber das erfahren wir ja noch.
Für die Beauftragung des Planungsbüros möchten wir aber jetzt vorab darum bitten, dass in die Aufgabenstellung auch ein kleiner Blick auf ökologische Synergiepotenziale hineingeschrieben wird. Das betrifft nicht nur die naheliegende Tatsache, dass wir die mit Faulschlamm belastete Schlei nicht durch große Bauwerke vom (relativen) Frischwasserzustrom der Ostsee abschließen dürfen. Vielleicht lässt sich ja sogar mehr Wasseraustausch als bisher ermöglichen, wenn man einzelne Engstellen vertieft und dann bei Sturmflut weiter seewärts die Fluttore schließt?
Es geht auch um Fragen der Renaturierung: Wie und wo können gezielt Überflutungsräume hergestellt werden, in denen sich Salzwiesen wieder entwickeln können? Kann man lokal Faulschlamm ausbaggern und landseitig verwenden? Können neue Inseln für Brutvögel angelegt werden, wenn man ohnehin mit dem Bagger an der Schlei unterwegs ist?

Wir möchten das Auftragsvolumen der Studie nicht aufblähen, sondern darum bitten, dass der Auftrag so ganzheitlich gedacht und formuliert wird, dass sinnvolle Synergieeffekte von Küstenschutz, Naturschutz und Klimaschutz mit abgehandelt werden. Stichworte wären:

  • Schaffung von Überflutungsräumen mit neuen Salzwiesen
  • Bessere Durchströmung und Faulschlammabbau in der Schlei
  • Schaffung von geschützten Brutvogelinseln und Strandflächen
  • Sinnvolle Verwendung von Baggergut aus der Schlei.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!