Gesines Rede zur Beteiligung des Kreises am Bundesprojekt „Aller.Land“ zur Kulturförderung im ländlichen Raum

Bei der 7. Sitzung des Kreistages am 09.10.2024, hielt Gesine Berendson folgende Rede zur Beteiligung des Kreises am Bundesprojekt „Aller.Land“. Sie wurden mit großer Mehrheit, parteiübergreifend beschlossen.

Für die Umsetzung der ausgewählten Vorhaben stehen jeweils 1,5 Mio. Euro vom Bund an regionalen Gestaltungsmitteln zur Verfügung, wenn unser Kreis den Zuschlag erhält.

Wir danken Frau Koch und ihren Kolleginnen für die Fleißarbeit, sich in das umfangreiche Antragsprocedere einzuarbeiten und hier auch einen ersten Erfolg verzeichnen zu können, heißt in der ersten Bewerbungsrunde berücksichtigt worden zu sein.

Als Grüne Fraktion begrüßen wir das Projekt, weil es weit über die bisherige Förderung von Kultur im Kreis hinausgeht. Wir halten die Erweiterung der Kulturarbeit durch Demokratieförderung für sehr fortschrittlich. Was ist damit gemeint und was ist gewollt?

Kulturelle Projekte sollen das Bewusstsein für demokratische Werte schärfen. Also eine neue Allianz zwischen Kultur und Demokratie schmieden, wie z.B. sich einsetzen für Mitbestimmung, Gleichberechtigung und Toleranz. Ebenso die Beteiligung der Bürger*innen im ländlichen Raum aktiv in die Gestaltung der Gemeinden einzubinden, um das Gemeinschaftsgefühl und den sozialen Zusammenhalt zu fördern, sowie demokratisches und freiwilliges Engagement in Zivilgesellschaftlichen Initiativen durch kulturelle Projekte zu entwickeln.

Kultur dient hier als Brücke: Kulturelle Veranstaltungen dienen als Plattform, damit sich Menschen in einem gemeinsamen Dialog treffen.

Was ist weiterhin neu?

Wurden bisher einzelne Künstler in der Region berücksichtigt, der Saxophonist hier, die Autorenlesung dort, Ausstellung im Dorf XY, verfolgt Aller.Land folgende Ziele: den Zusammenschluss von mehreren Gemeinden zu einem regionalen Netzwerk zur partnerschaftlichen Konzeptentwicklung. Vielschichtige Netzwerke entstehen, wenn verschiedene gesellschaftliche Bereiche (Kultur, Demokratiearbeit, Regionalentwicklung und verschiedene Altersgruppen) zusammenarbeiten.

Neu ist ebenfalls der Fokus auf längerfristige beteiligungsorientierte Kulturvorhaben. Gedacht ist zunächst an einen Zeitraum von 6 Jahren, in dem Begegnungsorte gestärkt, intergenerationeller Austausch initiiert oder die Stadt-Landbeziehung auf neue Füße gestellt wird.

Zentral ist, dass sich die Beteiligten auf ein gemeinsames Anliegen einigen. Mehrere AkteurInnen in einer Region verständigen sich auf ein Thema, das eine Relevanz für die Region hat und auf eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung vor Ort reagiert und das sie über die nächsten Jahre gemeinsam voranbringen wollen.

Bereits erprobte Formate sind zum Beispiel partizipative Kunst- und Dorfresidenzen, bei denen ein Künstler oder eine Künstlerin auf Einladung eines Dorfes auf regionale Themen eingeht und dazu mit den Menschen vor Ort eine Antwort entwickelt. Ein anderes Beispiel sind Museen oder Theater, die sich für ko-kreative Prozesse öffnen und mit Menschen in der Region neue Kulturformate entwickeln. Oder es sind Freiräume, die durch eine Kommune bereitgestellt, und von jungen Leuten selbst gestaltet und verantwortet werden. Vieles kann von den Bürger*innen selbst entwickelt und in die Hand genommen werden.

Vielschichtige Netzwerke entstehen, wenn verschiedene gesellschaftliche Bereiche (Kultur, Demokratiearbeit, Regionalentwicklung, usw.) und verschiedene Akteursgruppen (Zivilgesellschaft, Kommunen, Institutionen, Politik) vernetzt zusammenarbeiten.

Wir Grüne Fraktion wohnen im ländlichen Raum und damit profitieren wir alle von diesem Projekt. Wir wünschen Frau Koch und ihrem Team einen erfolgreichen Abschluss des Bewerbungsverfahrens. Und selbst wenn sich der Kreis mit einer Kofinanzierung beteiligen sollte, wäre es gut angelegtes Geld.