Leserbriefe aus dem Kreisverband SL-FL zu den sh:z Artikeln vom 7.7.23 + 8.7.23 zum Thema Nationalpark Ostsee

„Droht ein Surf-Verbot auf der Förde?“

Bei allem Verständnis um Sorge und Ängste vor Einschränkungen an unserer Ostsee:

Die einseitige Berichterstattung ihrer Zeitung und die verweigernde Haltung vieler Menschen bei einem ergebnisoffenen Suchprozess für mehr Meeresschutz erschüttert mich sehr. Warum kann es nicht sein, dass wir Menschen uns mit allen verschiedenen Meinungen und Bedürfnissen vernünftig zusammensetzen und eine angemessene Lösung mit Kompromissen aller Seiten finden? Warum geht gleich ein großes Geschrei los? Das ist in dieser Zeit ziemlich üblich und bringt uns bei den riesigen Aufgaben , die auf uns zukommen (darin sind sich wohl alle einig) kein bisschen weiter. Die Einrichtung von weltweit 4000 Nationalparks, die im übrigen ein Tourismusmagnet sind, und 16 in Deutschland wird ja im allgemeinen von den meisten Menschen sehr positiv gesehen. Die Natur braucht Schutz und wir können aktiv werden, oder sagen: nicht wenn ich weniger „darf“, eine merkwürdige Definition von „Freiheit“. Abgesehen davon, dass die meisten Behauptungen von Einschränkungen gar nicht den Fakten entsprechen.
Heute leben 60 Prozent weniger Wirbeltiere auf der Erde als noch 1970. In den nächsten Jahrzehnten droht weltweit der weitere Verlust von bis zu einer Million Arten – warnt der Weltbiodiversitätsrat. Wenn nicht zeitnah ein Wandel stattfinde, seien die Folgen für Natur und Mensch verheerend, prognostizierten die Wissenschaftler.
Ist das nicht genug Argument zu handeln? Die Ostsee ist in sehr schlechtem Zustand , das mag nicht so offensichtlich sein, wenn wir am Strand stehen oder übers glasklare Wasser segeln. Aber ich hoffe auf Vernunft , um über die eigenen Einschränkungen hinweg gemeinsam gute Lösungen zu finden! Das könnte auch ein große Freude sein und Spaß machen: Naturschützer, Segler, Kiter, Touristiker, Bauern und auch sonst alle gemeinsam, die die Natur lieben und erhalten oder sogar verbessern wollen!
Ich wünsche mir, dass alle sich unaufgeregt zuhören und aufeinander zugehen und bin mir sicher, dann werden Lösungen gefunden.

Uta Bergfeld
Sprecherin von  Bündnis90/die Grünen im Kreis Schleswig -Flensburg und Co-Fraktionsvorsitzende im Kreistag Schleswig-Flensburg

uta.bergfeld@gruene-sl-fl.de


Sehr geehrte Herr Iwersen,

sehr schade, dass sich ein eigentlich seriöser Zeitungsverlag für eine einzelne Interessengruppe einspannen lässt, um Stimmung gegen einen möglichen Nationalpark Ostsee zu machen. Sie haben ausschließlich mit Surfern gesprochen, ohne ein einziges Mal das Umweltministerium oder eine Naturschutzorganisation zu fragen. Dabei lässt sich unter „FAQ zum Nationalpark“ leicht nachlesen, dass Surfen und Kiten weiterhin großräumig möglich bleibt. Schon jetzt ist es übrigens nicht überall erlaubt. Im Wattenmeer-Nationalpark in der Nordsee ist das Surfen an 22 Spots mit einer Gesamtfläche von knapp 13.000 Hektar erlaubt. Auch dies steht im Internet. Dass es an bestimmten Stellen eingeschränkt ist, liegt daran, dass dort seltene und empfindliche Vögel brüten und rasten, die nicht einfach in ihr Wohnmobil steigen und ein paar Kilometer weiter fahren können.

Sina Clorius
Ratsfrau von Bündnis 90/ DIE GRÜNEN in Stadtrat Schleswig und Beisitzerin in Kreisverband Schleswig-Flensburg

sina.clorius@gruene-sl-fl.de


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